Das Schulprojekt in Bela
Ausgangssituation
Die bestehende Primary School (1. - 5. Klasse + Vorschulklasse) im Bergdorf Bela (50 km östlich von Kathmandu) war für insgesamt 120 Kinder ausgelegt. Die Schule wurde im Jahr 2000 von ca. 240 Kindern besucht und war stark baufällig und nicht ausbaufähig.
Die bestehenden 2 Toiletten waren völlig unzureichend.
Die 6 Klassen wurden von 3 Lehrern unterrichtet.
Ziele
Neubau der Primary School um den Kindern eine angemessene Schulbildung bis zur 5. Klasse zu ermöglichen und Errichtung von umweltverträglichen Toiletten. Dieser Bau wurde erfolgreich von Dezember 2001 bis Mai 2002 abgeschlossen und wird im folgenden detailliert beschrieben.
Jede Klasse wird von einem Lehrer unterrichtet. Seit April 2000 werden bereits 3 Lehrer von der gemeinnützigen Organisation Health and Education For All (HEFA) mit Sitz in Kathmandu, finanziert.
Der Bau der neuen Primary School
Im November 2001 haben die Bewohner von Bela ohne jeglichen Einsatz von Maschinen einen 3,5 km langen serpentinenartigen Traktor-Fahrweg gegraben, damit das Baumaterial bis zum Bauplatz transportiert werden kann. Anschließend hat die Dorfbevölkerung das Gelände für das Fundament der neuen Schule geebnet.
Im Dezember 2001 konnte die Baufirma mit dem eigentlichen Bau der aus 7 Räumen bestehenden Primary School beginnen. Dafür wurden zeitweise bis zu 14 Bauarbeiter beschäftigt. Nach 5 Monaten Bauzeit konnten die Schüler in das neue Schulgebäude umziehen.
Baumaterial:
Aus der näheren und weiteren Entfernung von Bela wurden mit einem Allrad-LKW transportiert:
Steine für das Fundament wurden aus einem 50 km entfernten Flussbett geholt.
Sand und Kies wurden auch einem 80 km entfernten Flussbett geholt.
Ziegelsteine wurden bei einer nahe gelegenen Ziegelei gekauft.
Zement und Eisenstangen wurden in der nächst gelegenen Stadt gekauft.
Bambusstangen für das Baugerüst wurden von einem Waldbesitzer in Bela gekauft.
Für das Dach wurde die Rohrkonstruktion passgenau in Kathmandu angefertigt und anschließend in Bela verschraubt. Das Wellblech wurde ebenfalls in Kathmandu gekauft.
Türen und Fenster aus abgelagertem Hartholz sowie Fenstergitter wurden in Kathmandu angefertigt.
Tisch-Bank-Kombinationen aus massivem Eisen und Holz wurden in Kathmandu angefertigt.
Bauverlauf:
Für den gesamten Bau wurden nur einfachste Werkzeuge verwendet und keinerlei Maschinen eingesetzt.
Für das Fundament wurden Steinmauern errichtet, die bis zu 3,5 m tief sind. Darauf wurden bis Bodenhöhe doppelreihige Ziegelmauern errichtet, die 18 inch (46 cm) stark sind. Die Zwischenräume wurden Eisenstangen ausgelegt und mit Beton verfüllt. Ab Bodenhöhe sind die Ziegelmauern außen 9 inch und innen 5 inch stark. Diese massive Bauweise gilt als erdbebensicher.
Der Boden wurde mit Erde und Ziegeln aufgefüllt und anschließend betoniert.
Nachdem die Fenster und Türstöcke gesetzt waren, fand ein kleines Fest statt, das unserem Richtfest entspricht.
Für das Schrägdach aus Wellblech wurde die Unterkonstruktion aus Eisenrohr in die Aussparungen der Außenmauern eingepasst. Die Wellblechteile wurden mit sog. J-Haken fest mit den Rohren verbunden. Da es keine Zimmerdecke gibt, sind die Rohrkonstuktion und das Wellblech von unten sichtbar. Aufgrund der ganzjährig tagsüber erträglichen Temperaturen war diese einfache Konstruktion vertretbar.
Für die 6 Toiletten, die jeweils mit einem Bodenbecken und Wasserhahn ausgestattet sind, wurde eine umweltfreundliche 3-Kammer-Sickergrube gebaut.
Nach 5 Monaten Bauzeit war es im Mai 2002 endlich so weit: der 102-jährigen Dorfälteste Barun Bahadur Karki übergab dem School Management Committee von Bela die Schlüssel für die neue Primary School.
Finanzierung
In Zusammenarbeit mit dem Eine-Welt-Kreis St. Nikolaus Wolbeck e.V. (EWK) wurde das Projekt über private Spenden finanziert und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Im Namen der Bevölkerung von Bela danken wir allen Spendern für ihre großzügige Unterstützung.
Ausblick
Da die allgemeine Schulpflicht in Nepal 10 Jahre beträgt und die nächst gelegene weiterführende Schule nur durch einen 1 ½-stündigen Fußmarsch zu erreichen ist, plant HEFA in Zusammenarbeit mit EWK den Bau einer Lower Secondary School (6.-10. Klasse) in Bela ab Januar 2003.
